Was bisher geschah : Kapitel 1
Jule und Peter waren sich sicher, nichts und niemandem etwas getan zu haben.
Ja gut, sie waren „Zugereiste“, aber das waren ja ganz viele andere auch.
Sie wohnten am Rande einer großen beinahe explodierenden Stadt in Deutschland.
Der Stadt Berlin. Ein wahrer Hotspot.
Sie vereinbarten mit Oberkommissar Sydow, das tagsüber und auch die ganze Nacht über immer wieder ein Streifenwagen an ihrem Haus vorbeifahren sollte.
Herr Sydow verabschiedete sich mit den Worten: „Wir kriegen das wieder in den Griff, vertrauen sie einfach unseren Erfahrungen“.
Nun, gut. Jule und Peter sahen sich an und nickten.
Nachdem Herr Sydow das Grundstück verlassen hatte, schlossen die beiden alle Nebengebäude ab und machten noch einen Rundgang über ihr Grundstück.
Sie fühlten sich hier sehr wohl. So nahe an der Natur am Rande dieser kleinen Stadt.
Jule, praktisch wie immer, sagte zu ihrem Peter: „Ich mache uns jetzt etwas zu Essen und dann wir ruhen uns etwas aus. Danach entwickeln wir einen Schlachtplan, ich habe da so eine Idee“.
Gute zwei Stunden später saßen sie bei Kaffee und Keksen im Wohnzimmer und begannen zu reden.
Peter begann mit den Worten: „Vielleicht gibt es ja ganz einfach Menschen in unserem Umfeld, die ein Problem mit uns haben“.
„Das glaube ich nicht“, meine Jule. „Ich glaube eher, dass es hier etwas gibt, dass der oder die anderen gerne hätten“.
Auf Peters Stirn bildeten sich Falten. Das kannte Jule schon, jetzt fing er ernsthaft an nachzudenken.
„Weißt Du, Jule, ich glaube nicht, dass hier jemand auf Dinge scharf ist, ich habe eine
ganz andere Idee“.
Und dann schnappte sich Peter sein Smartphon und rief den Oberkommissar Sydow an.
Herr Sydow nahm nach dem ersten Klingelton ab.
„Ist schon wieder etwas passiert“, brachte er ganz laut hervor. Offenbar sehr nervös.
„Nein, wir haben da so eine Idee“.
Kurze Zeit später saßen die drei wieder zusammen. Herr Sydow war sofort losgefahren.
Peter rückte mit seiner Idee raus:
„Ich glaube, es geht hier einzig um unser Grundstück, die Bodenpreise steigen gerade in die Höhe. Unser Nachbar hat sein Grundstück in Windeseile an so einen merkwürdigen Immobilienmenschen zu einem viel zu geringen Preis verkauft. Das kam mir so merkwürdig vor. Vermutlich sind es Spekulanten, die sich einen schnellen Euro versprechen“.
Herr Sydow grinste und begann zu reden:
„Jetzt sind sie selber darauf gekommen. Wir sind hier wohl einem ganzen Kartell auf der Spur. Es gibt in dieser Gegend und auch weiter im Norden der Hauptstadt eine Entwicklungsachse die auf ordentlich Zuzug der Städter hoffen lässt. Und sie versetzen die Bewohner einzelner Grundstück in Angst und Schrecken. Diese entschließen sich dann zum Verkauf sogar weit unter Preis, nur um ihre Ruhe zu haben“.
Jetzt meldete sich Jule zu Wort: „Dazu passt es ja vielleicht auch, dass wir etwa eine Woche lang, ständig Angriffe auf unsere Web – Seiten hatten“.
„Ja, ganz sicher, das ist Plan dieses Kartells“.
Herr Sydow räusperte sich und unterbreitete einen Plan: „Wenn Sie einverstanden sind, würde ich diese Bande gerne anlocken.
Sie, Familie Kienitz, hängen am Gartenzaun ein Schild auf mit der Beschriftung:
‚ZU VERKAUFEN‘
Ich bin sicher, binnen kürzester Zeit werden Männer in super schicken schmal geschnittenen Anzügen und Gel im Haar vor der Tür stehen und ihnen das Blaue vom Himmel versprechen.
Natürlich ist von dem Zeitpunkt an, an dem das Schild draußen angebracht wurde, immer jemand von uns hier vor Ort“.
Jule und Peter nickten. Das gefiel ihnen. Nur nicht die Hände in den Schoß legen, sondern selber aktiv werden.
Wie aus einem Munde sagten sie: „Ja, das machen wir“.
„Solch ein Schild haben wir in wenigen Minuten gezaubert“.
Jule hatte eine letzte Frage:“ Als Frau Polizeiobermeisterin Melrose hier alles aufgenommen hat, stellte sie so merkwürdige Fragen. Hatte sie da schon einen Verdacht“?
Herr Sydow holte tief Luft und sagte:“ Nein, das glaube ich eher nicht. Aber jetzt mal ganz unter uns, Frau Melrose hat seit ein paar Monaten einen neuen, ich sage mal, „Übergangspartner“ und der ist so weit wir das ermitteln konnten in dieses Kartell eingebunden. Somit könnte Frau Melrose eine Informantin erster Güte sein. Aber, wenn sich das bewahrheitet, wird sie anschießend ganz kleine Brötchen backen“.
Peter und Jule machten sich an die Arbeit. Das Schild war schnell fertig und am Gartenzaun angebracht.
Jetzt hieß es abwarten.
Herr Sydow hatte die erste Schicht gleich übernommen. Sein Auto wurde unter den Carport gefahren. Und über den Hintereingang betrat er wieder das Haus.
Es dauerte keine zwei Stunden als tatsächlich die beschriebenen Männer an der Gartenpforte standen und klingelten.
Peter öffnete und die drei Männer drängten an ihm vorbei ins Haus.
Der erste dieser aalglatten Männer hielt Jule und Peter einen Vertrag unter die Nase
Und begann mit folgender Rede: „Wir kaufen ihr Grundstück und zahlen in bar. Sofort.
Für sie steht ein großzügiges Hotelzimmer zur Verfügung, wenn sie das Grundstück binnen 24 Stunden verlassen“. Einer von den beiden anderen Männern spielte in dieser Zeit mit einem Schlagring. Der andere spielte am Magazin seiner Pistole.
Man das war vielleicht eine Situation. Jule und Peter zitterten am ganzen Körper.
In diesem Moment betrat Herr Sydow mit gezückter und entsicherter Waffe das Wohnzimmer. Zeitgleich fuhr draußen ein Mannschaftswagen der Polizei in die Einfahrt.
Die drei Männer wurden überwältigt und abgeführt.
„Puuhhh, das war mehr als spannend“. Jule musste sich erst einmal setzten.
Peter setzt sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schulter.
„Du hast Dich wirklich tapfer gehalten, ich wusste nicht, dass Du so mutig bist“.
„Na, schließlich habe ich Dich ja geheiratet, das war doch auch mutig“.
Jetzt lachten alle und dieser Albtraum hatte endlich ein Ende.
ENDE
Bis zur nächsten Geschichte
Eure Jutta
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